Anna Biribauer (43) mag ihren Job. „Ich brauche Leute um mich herum und ich brauche auch Herausforderungen.“ Die Mutter von sechsjährigen Zwillingen ist die Leiterin des bfi-Centers in St. Pölten und regional für den Bereich Zentralraum und Weinviertel zuständig.
Sie arbeitet Teilzeit, drei volle Tage in der Woche. Mit ihren vier Mitarbeiter*innen sorgt sie dafür, dass die drei Schulungsräume auch an Wochenenden voll sind mit Menschen, die sich beruflich weiterbilden wollen. Neben der Organisation von Kursen beraten Anna Biribauer und ihr Team auch Weiterbildungswillige, welche Kurse jeweils für sie passend sind, und stehen den Kursteilnehmer*innen während der Ausbildungen als Ansprechpartner bei großen und kleinen Problemen zur Seite.
Wie so oft im Leben waren es der Zufall und die Liebe, die Einfluss auf den Lebens- und Berufsweg von Anna Biribauer genommen haben. Denn nach ihrer HAK-Matura wollte sie als jüngstes von sechs Kindern eigentlich viel reisen und als Au-pair in London arbeiten und danach an der Wirtschaftsuni Wien studieren. Doch die Möglichkeit, nach der Matura als Karenzvertretung bei einer großen österreichischen Bank als Kundenbetreuerin zu arbeiten und Geld zu verdienen, haute die Pläne über den Haufen. Aus der Karenzvertretung wurden zwölf Jahre in der Bank. „Dort habe ich viele Freundschaften geschlossen und die Arbeit hat mir gefallen. Deshalb war auch die Entscheidung, den Job zu wechseln und beim bfi Burgenland anzufangen, nicht einfach. Vor allem da ich mich in einem komplett neuen Job als Projektmanagerin zurechtfinden musste. Aber ich habe es getan, mich reingetigert und es durchgezogen!“ Der Liebe zu ihrem Mann wegen verließ Anna Biribauer dann auch das Burgenland, wo sie bis dahin gelebt hatte.
Als 2014 die Leitung des Service-Centers ausgeschrieben wurde, bewarb sie sich erfolgreich dafür. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder war sie ein Jahr in Karenz und kehrte dann als Leiterin in Teilzeit zurück. Für sie ist klar: „Ich versuche zumindest, alles unter einen Hut zu bringen. Das geht natürlich nur, wenn auch der Partner mitspielt. Aber wir Frauen sollten immer versuchen, auch unsere eigenen Ziele und Vorstellungen umzusetzen, und uns nicht einfach unterordnen.“
Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für die Frau aus Sitzendorf an der Schmida wichtig. „Ich habe mich bewusst für Kinder entschieden und möchte auch solange sie noch klein sind für sie da sein. Vollzeit möchte ich wieder arbeiten, wenn meine Kinder die Volksschule hinter sich gelassen haben. Ich konnte mir aber nie vorstellen nur Hausfrau und Mutter zu sein. Für mich ist meine Arbeit sehr wichtig, denn ich trage einerseits zum Familieneinkommen bei, kann meinen Kindern einen bestimmten Lebensstandard bieten, habe dadurch eine gewisse Unabhängigkeit auch von meinem Mann und ich möchte später einmal auch eine ordentliche Pension bekommen!“ Die Kinderbetreuung teilt sie sich mit Kindergarten, Schwiegereltern und ihrem Mann auf. „Es gibt im Ort zwar die Möglichkeit für eine Nachmittagsbetreuung, die wir aber nicht benötigen. Wir haben das Glück, dass die Schwiegereltern die Nachmittagsbetreuung übernehmen können. So ersparen wir uns auch finanziell etwas.“ Ihr Mann ist Kommerzkundenbetreuer bei einer Bank, arbeitet Vollzeit und hilft bei Kinderbetreuung und Haushalt so gut wie möglich aus. „Der größte Unterschied ist, dass ich die meiste organisatorische Arbeit dahinter erledige! Planung ist mir wichtig, damit alles rund um Job und Familie reibungslos funktioniert!“