„Ich liebe meine Arbeit, denn ich habe großartige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Mag. Doris Rauscher-Kalod ist die Leiterin des Arbeits- und Sozialrechtsabteilung und damit einer der wichtigsten Abteilungen der AK Niederösterreich. Die Juristin führt ein Team von 80 Mitarbeiter*innen in ganz Niederösterreich, das den Rechtsschutz im Arbeits- und Sozialrecht für die AK-Mitglieder in Niederösterreich sicherstellt.
Jedes Jahr holen diese Mitarbeiter*innen gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der 21 Bezirksstellen durch Interventionen bei Arbeitgeber*innen, bei Streitfällen vor Gericht und bei der Vertretung von Arbeitnehmer*innen in Insolvenzverfahren rund 40 Millionen Euro für die Beschäftigten. Geld, das den Menschen zusteht und das sie ohne die Arbeit von Doris Rauscher-Kalod und ihren Kolleginnen und Kollegen nicht bekommen würden.
Ihr Weg zu Abteilungsleiterin führte sie über Tätigkeiten als Arbeitsrechtsberaterin und Referatsleiterin, bis sie 2010 Abteilungsleiterin wurde. Die Mutter von zwei Kindern war damals auch eine der ersten Führungskräfte in der AK Niederösterreich, die Teilzeit gearbeitet haben. „Natürlich gab es auch viel Skepsis, ob ich das schaffe und ich habe auch oft an mir gezweifelt und mich gefragt, ob es das Richtige für mich ist. Das war natürlich anstrengend, Kinder, Beziehung, Pendeln und Beruf unter einen Hut zu bringen. Meine Arbeit ist mir immer wichtig gewesen, weil es mir auch immer ein Anliegen war, mich selbst erhalten zu können.“ Ihr Rat an alle Frauen: „Auf sich selbst und die Gesundheit schauen und sich die Freude an der Arbeit nicht nehmen lassen!“
„Ich habe immer schon ein ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit gehabt. Deshalb habe ich mich nach meiner Matura nach einem kurzen Ausflug ins Studium der Archäologie für ein Jus-Studium entschieden.“ Es bis zur Matura zu schaffen und zu studieren, war nicht selbstverständlich und kein einfacher Weg. Als drittes Kind der Familie wuchs Rauscher-Kalod nach dem Tod ihres Vaters seit ihrem 9. Lebensjahr bei ihrer Mutter auf, die Hausfrau war und keinen Beruf erlernt hatte. Mit Putz- und Reinigungsjobs sorgte sie für den Unterhalt der Tochter. Das Leben während des Studiums finanzierte sich Rauscher-Kalod mit Nebenjobs, unter anderem als Fremdenführerin durch die Sissi-Räumlichkeiten in der Wiener Hofburg.
Durch das Studium hatte sie auch immer wieder Kontakt mit der Arbeiterkammer und der Arbeit, die dort geleistet wurde. „Ich habe mich für Arbeitsrecht interessiert und mir gedacht, wenn es die AK nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Für mich stand schnell fest, dass ich in der AK arbeiten wollte und als Mitarbeiter*innen in Niederösterreich gesucht wurden, habe ich mich dort beworben und bin meinen Weg gegangen.“
Dieser Weg nähert sich nun dem Ende, die Pension naht mit Riesenschritten. Sie hofft, dass ihr Leben dann ein wenig ruhiger wird, und freut sich auf eine Sache ganz besonders: „Endlich einen zweiten Kaffee in der Früh trinken können!“