Jasmina Steinmetz, stellvertretende Filialleiterin bei Spar © Mario Scheichel, AK Niederösterreich









Aufgeben gibt es nicht

„Ziele setzen und nicht aufgeben, um sie zu erreichen!" ist das Lebensmotto von Jasmina Steinmetz.

Eine Gerechtigkeitsfanatikerin

„Ziele setzen und nicht aufgeben, um sie erreichen!“ Das ist das Lebensmotto von Jasmina Steinmetz (45). Sie ist stellvertretende Filialleiterin in der Stattersdorfer Filiale von Spar in St. Pölten. Die Mutter und Alleinerzieherin eines 18-jährigen Sohnes und einer 16-jährigen Tochter ist seit über 22 Jahren in der Firma beschäftigt. Neben ihrer Tätigkeit als stellvertretende Filialleiterin wirkt sie auch seit bald sieben Jahren im Betriebsratsteam von Spar mit und ist Ansprechperson für ihre Kolleginnen und Kollegen, wenn diese Unterstützung oder Rat benötigen. „Ich bin eine Gerechtigkeitsfanatikerin. Deshalb arbeite ich gerne im Betriebsratsteam mit und versuche meinen Kolleginnen und Kollegen bestmöglich zu helfen.“

Weiter Weg zur stellvertretenden Filialleiterin

Jasmina hat sprichwörtlich einen weiten Weg bis zur stellvertretenden Filialleiterin zurückgelegt. Im bosnischen Tuzla geboren, verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend mit ihren Eltern in Serbien. Dort wollte sie in eine Sportschule gehen, musste dann allerdings auf Wunsch des Vaters die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolvieren. Diesen Beruf hat sie in Serbien ein halbes Jahr ausgeübt, bevor sie 1998 nach Österreich gekommen ist, wo ihre zwei Geschwister schon gelebt haben. Da ihr Abschluss in Österreich nicht anerkannt wurde, konnte sie nicht in einem Krankenhaus arbeiten. Für eine Anerkennung des Abschlusses sollte sie noch Prüfungen in einigen Fächern nachholen. „Ich hatte kein Geld und keine Sprachkenntnisse. Die Prüfungen nachzuholen hätte ein paar Monate gedauert. Also habe ich beschlossen, gleich eine Arbeit in einer anderen Branche zu suchen.“

Sie fand eine Stelle in einem Großhandelsbetrieb und arbeitete dort für eineinhalb Jahre, bevor sie 2001 zu Spar wechselte und als Verkäuferin zu arbeiten begann. Sie heiratete, bekam zwei Kinder. Auf die Geburt der zweiten Tochter im Jahr 2006 folgte die Scheidung und Jasmina Steinmetz sorgte fortan als Alleinerzieherin für ihre zwei Kinder. Nach beiden Geburten war sie jeweils in Karenz und kehrte danach Teilzeit in ihren Job zurück.

Seit 2017 ist sie wieder Vollzeit beschäftigt. „Ich habe nie aufgegeben und wollte immer arbeiten, habe einen Weg gefunden, Kinderbetreuung und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Arbeit ist für mich sowieso ein Stückchen Freiheit und Unabhängigkeit. Durch die eigene Erfahrung habe ich gelernt, dass eine Frau nie vom Einkommen des Mannes abhängig sein sollte.

Es verwundert daher auch nicht, dass Jasmina Steinmetz die internen Ausbildungsmöglichkeiten bei Spar nutzte, sich weiterbildete und zunächst Leiterin der Gemüse- und Obstabteilung wurde, bevor sie im Jänner 2022 stellvertretende Filialleiterin wurde.

Pandemie: Die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt

So wie Jasmina Steinmetz arbeiten österreichweit mehr als 100.000 Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel. 8 von 10 Beschäftigten in dieser Branche sind Frauen, zumeist in Teilzeitarbeit.  Während der Corona-Pandemie haben sie die ganze Zeit die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt.

Für Jasmina Steinmetz und ihre Kolleginnen und Kollegen war das eine sehr anstrengende Zeit: „Wir haben die ganze Zeit mit Maske gearbeitet. Das waren zum Teil auch schwere Arbeiten beim Einräumen der Ware. Abstand halten zu Kolleginnen und Kollegen sowie zu den vielen Kundinnen und Kunden? Das war leider nicht immer möglich, die Gefahr einer Ansteckung war allgegenwärtig, manche Kolleginnen und Kollegen hatten auch Angst. Dazu kamen noch zusätzliche Aufgaben, wie Masken verteilen, Spender für Desinfektionsmittel laufend nachfüllen, COVID-Tests annehmen. Und klar, es gab auch Ausfälle von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wegen Corona. Wir haben aber trotzdem dafür gesorgt, dass die Menschen alles bekommen haben, was benötigt wurde.“ Es ist daher sicherlich nicht übertrieben zu sagen, dass in der Pandemie die Frauen den Lebensmitteleinzelhandel am Laufen gehalten haben.