Nadine Fahrenberger, ÖGJ Jugendsekretärin © Scheichel, AK Niederösterreich









Jung und selbstbewusst

Nadine Fahrenberger ist ÖGJ Jugendsekretärin und war schon mit 19 Jahren Niederösterreichs jüngste Lehrausbildnerin.

Erste Frau als Jugendsekretärin in Niederösterreich

„Das Schlimmste, was passieren kann, ist ein Nein als Antwort zu bekommen. Dann gehst du einfach einen anderen Weg zum Ziel.“ Nadine Fahrenberger ist selbstbewusst. Ihr kann keiner was vormachen. Die 24-jährige gelernte Maschinenbautechnikerin ist seit etwas mehr als eineinhalb Jahren Jugendsekretärin des ÖGJ in Niederösterreich. In dieser Funktion ist sie die erste Frau in Niederösterreich. Aktuell besucht sie die Betriebsrät*innen-Akademie der AK Niederösterreich, um neue Fertigkeiten und Fähigkeiten für ihre Rolle als Interessenvertreterin zu erlernen.

Eine Vorreiterin zu sein ist für die Powerfrau aus Berndorf aber nicht neu! Sie war schon im Alter von 19 Jahren bei der Firma Starlinger die jüngste Lehrlingsausbildnerin in Niederösterreich. Damals war sie auch noch Jugendvertrauensrätin und hat sich für die Anliegen der Lehrlinge im Betrieb eingesetzt und wertvolle Erfahrungen für ihren Job als Interessenvertreterin gesammelt.

„Jugendvertrauensrätin bin ich geworden, weil mir die damalige Betriebsrätin sehr überzeugend dargelegt hat, dass ich als Jugendvertrauensrätin infrage komme. Ich bin es dann auch geworden und habe mich erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Anzahl der Lehrlinge im Betrieb von 20 auf 30 erhöht wird, alle Lehrlinge über 18 Jahre auch auf Montage fahren dürfen, die Lehrlinge zusätzliche Ausbildungen im technischen Zeichnen bekommen oder auch, dass die Lehrlinge den Schulungsraum im Betrieb nach ihren Vorstellungen ausstatten konnten.“ 

Von der Werkbank ins Büro

Als Jungendvertrauensrätin kam sie zwangsläufig auch in Kontakt mit der Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) und dem ÖGB Niederösterreich. Als 2021 eine Nachfolgerin bzw. ein Nachfolger für den scheidenden Jugendsekretär gesucht wurde, kam man relativ schnell auf Nadine Fahrenberger. „Ich dachte mir damals, wenn in meiner Firma 30 junge Leute auf mich gezählt haben, dann habe ich auch das Zeug, mich für die Rechte von mehr jungen Menschen einzusetzen, und habe die Funktion gerne übernommen. Für mich war es aber dennoch etwas Neues. Von einem 9-to-5-Job und einem Job, wo ich etwas hergestellt habe in einen Bürojob, wo ich aber auch viel unterwegs bin, viele Termine habe, Veranstaltungen und Seminare organisieren und die Jugendarbeit und Mitgliedergewinnung mit den Fachgewerkschaften koordinieren muss.“ 

Maschinenbautechnikerin dank Tipp vom Cousin

„Ganz lange wollte ich ja Flugbegleiterin werden. Aber meine etwas schwierige Beziehung zur englischen Sprache hat mich dann davon abgebracht.“ Weil ihre Mutter und zwei Tanten Friseurinnen waren, dachte Nadine Fahrenberger auch kurz daran, diesen Beruf zu erlernen. Ihre Mutter bestand aber darauf, dass sie sich vor der endgültigen Entscheidung auch über andere Berufe informiert und einen Berufsinteressentest macht. Fazit des Tests: Sie schien wie gemacht für eine Lehre zur Goldschmiedin. Da allerdings die Ausbildungsstätte in Salzburg gewesen wäre und die Berufsaussichten in der Region praktisch null waren, kam diese Lehre nicht infrage. „Mein Cousin sagte mir damals: Mach doch die Lehre zur Maschinenbautechnikerin. Ich hab dann 2014 bei der Firma Starlinger geschnuppert und mich sofort in den Job verliebt. Mir hat es gefallen, mit meinen Händen ein Werkstück herzustellen, zu fräsen oder zu schweißen.

Ihre Lehre dauerte dreieinhalb Jahre, sie wurde nach dem Lehrabschluss im Betrieb übernommen und bald darauf auch Lehrausbildnerin. „Als ich von der Geschäftsführung gefragt wurde, ob ich Lehrausbildnerin werden möchte, habe ich das als sehr große Wertschätzung empfunden.“

Traut euch aufzuzeigen

Aus eigener Erfahrung weiß Nadine Fahrenberger, wie wichtig Mut und Selbstbewusstsein sind. Das möchte sie auch allen Frauen mitgeben: „Seid mutig und traut euch aufzuzeigen! Wir Frauen haben eine laute und kräftige Stimme. Wir müssen uns nicht beweisen, weil wir sind gut so, wie wir sind.“