Ohne Kalender läuft bei Sarah Mustas (20) nix! Den braucht sie, um immer den Überblick zu behalten. Die gelernte Bürokauffrau arbeitet im Veranstaltungsservice der AK Niederösterreich. „Organisieren und Planen sind meine Stärken.“ Darum kümmert sie sich im Arbeitnehmer*innen-Zentrum in St. Pölten bei Veranstaltungen um die Raumreservierungen, ist das Bindeglied zwischen den Saal-Mieter*innen und den Kollegen, die Tische, Sessel, Bühnen und Technik aufbauen. Sie holt die nötigen Infos für den Aufbau und Ablauf ein, organisiert die Verpflegung, Parktickets und schreibt die Mietverträge.
Daneben unterstützt sie ihre Kolleginnen und Kollegen im Veranstaltungsservice bei der Planung und Durchführung von Kulturveranstaltungen in ganz Niederösterreich und dem Musikfestival „Splash Hard“ am Ratzersdorfer See. „Meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Und wenn ich einen Beitrag leisten kann, dass eine Veranstaltung gelingt und ein Erfolg wird, dann erfüllt mich das.“
Für Sarah Mustas bedeutet Arbeit eben nicht nur Geld zu verdienen. „Wenn ich einmal auf mein Leben zurückschaue und feststelle, ich habe ein Leben lang eine Arbeit gemacht, die mich nicht erfüllt und Spaß gemacht hat, dann ist es eine Verschwendung gewesen. Das möchte ich nicht.“ Deshalb hat sie auch keine Angst vor neuen Herausforderungen. „Mein Motto ist: Raus aus der Komfortzone. Ich sag immer: Wenn du etwas machen magst, dann mache es einfach. Wenn man will, dann kann man alles schaffen.“
Die Tochter eines pakistanischen Vaters und einer türkischen Mutter hat ihre Lehre bei der AK Niederösterreich absolviert und 2022 abgeschlossen. Sie hat sich dabei für eine Lehre mit Matura entschieden. Derzeit bereitet sie sich auf die zweite der vier Teilprüfungen vor, die für einen Maturaabschluss notwendig sind. „Mir ist es immer wichtig gewesen, eine Berufsausbildung zu haben und auch eine Matura zu machen, damit ich später die Möglichkeit habe zu studieren. Ich bin noch jung und man weiß ja nie, was sich im Leben so ergibt, und da ist es gut, mehr Möglichkeiten für die Weiterbildung zu haben.“
Noch in der Hauptschule hat sie der Beruf der Sozialpädagogin interessiert und sie hat sogar nach der Hauptschule den Aufnahmetest in der Bundesbildungsanstalt für Sozialpädagogik und Elementarpädagogik in St. Pölten gemacht. Da die Schule damals aber umgebaut wurde und es zu wenige Schulplätze gab, konnte sie diese Ausbildung nicht beginnen. Sie beschloss, als Alternative das BORG St. Pölten zu besuchen, stellte aber bald fest, dass es nicht die richtige Schule für sie war.
„Ich habe dann beschlossen, eine Lehre zu machen, habe mir überlegt, wo meine Stärken liegen und mich beim AMS nach einer Lehre zur Bürokauffrau umgesehen und Bewerbungen geschrieben.“ 2019 wurde sie von der AK Niederösterreich kontaktiert und begann ihre Lehre.
Während ihrer Lehrzeit war Sarah Mustas für zwei Jahre lang Jugendvertrauensrätin. „Meine Kolleginnen und Kollegen haben sich zuerst an mich gewandt, wenn sie Fragen zur Lehrausbildung oder Berufsschule hatten. Ich habe auch Gespräche mit der Direktion geführt, wenn es darum ging, Wünsche und Anliegen der Lehrlinge zu verhandeln. Das ist schon eine besonders wertvolle Erfahrung für einen jungen Menschen, die nicht jeder macht.“
